"Quinctilius Varus, gib die Legionen zurück!", soll Kaiser Augustus verzweifelt ausgerufen haben. Ob es diesen Ausruf tatsächlich gegeben hat oder ob er nur eine Legende ist, wird wohl nie geklärt werden. Fest steht jedoch, dass mehr als 15.000 römische Soldaten im Jahre 9 nach Christus ihr Leben im Kampf gegen die Germanen ließen. In nur drei Tagen besiegten germanische Stämme unter ihrem Anführer Arminius die als unschlagbar geltenden römischen Legionen. Die nach ihrem Verlierer benannte Varusschlacht veränderte für immer Roms Bestreben, die germanischen Völker rechts des Rheins zu unterwerfen.
Arminius - ein "römischer" Germane
Lange Zeit sind die germanischen Stämme so zerstritten, dass sie einen gemeinsamen Aufstand gegen das übermächtige Rom nicht organisieren können. Doch im Gefolge von Varus wird ein charismatischer junger Germane, der in Diensten der römischen Armee steht, nach Germanien versetzt: Arminius, der Cherusker. Vieles spricht dafür, dass Arminius, der aus einem germanischen Fürstengeschlecht stammt, im Kindesalter als Geiselpfand nach Rom gebracht wurde. Diese Praktik wenden die Römer häufig an, um sich die Gefolgschaft hochrangiger Verbündeter zu sichern.
Arminius tritt als junger Mann in die römische Armee ein und macht eine beachtliche Karriere. In Germanien soll er Varus bei der Erweiterung der römischen Provinz unterstützen. Für den Statthalter ist es trotz Warnungen vor Arminius undenkbar, dass ein hochrangiger römischer Soldat sich gegen ihn wenden könnte. Doch Arminius schafft es, zahlreiche germanische Stämme zu verbünden und zum Kampf gegen Rom zu gewinnen.
Warum aus einem hochrangigen Mitglied der römischen Armee ein erbitterter Gegner des Imperiums wird, bleibt im Dunkel der Geschichte. Viel ist darüber spekuliert worden: von Arminius' Wunsch, der erste König Germaniens zu werden über einen persönlichen Rachefeldzug wegen seiner Entführung im Kindesalter bis hin zur möglichen Besinnung auf seine germanische Herkunft. Auch eine zu geringe Aufstiegschance in der römischen Armee wird oft als Grund angeführt, doch die antiken Quellen geben keine Auskunft über Arminius' wahres Motiv.
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